Neues Leben auf dem alten Schlachthof

Julian Meier, Campaigner Grossratswahlen 2022, SP:PS November 2021

Neben parkierten Autos fliegen Holzspäne: Der Holzbildhauer Christian Ryter ist an der Arbeit. Gleich gegenüber holt eine Kundin im Cave des Gourmets ihren Wein ab. Kurz darauf heisst es Platz machen: Eine ganze Kolonne von Werkautos der Gipserei Baronello ruckelt Richtung Baustellen. Das Schlachthof-Areal in Biel ist belebt – und lebt doch nicht. Das gesamte Areal wird von der städtischen Liegenschaftsverwaltung aktuell vor allem als Lagerraum und Parkplatz an Zwischennutzer vermietet.

Dabei braucht es nicht viel Fantasie, um sich hier einen lebendigen, öffentlichen Raum vorzustellen. Ein Bistro, Werk- und Ausstellungsräume, ein kleines Kino in den architektonisch beeindruckenden Hallen? Und anstelle des grauen Betonplatzes haucht die renaturierte Schüss dem Areal zusätzliches Leben ein.

Das Potential dieses 8000m2 grossen bislang wenig bekannten Orts ist augenfällig. Angesichts der Lage – in Fussdistanz zum Bahnhof und mitten im Entwicklungsschwerpunkt südlich des Bahnhofs – fragt man sich ungläubig: So ein grossartiges Areal als Parkplatz und Lagerraum?

Die im Frühjahr gegründete Interessengemeinschaft (IG) Schlachthof Kulturzentrum setzt sich für eine dauerhafte öffentliche Nutzung des Areals ein. Mit der definitiven Abschreibung des Westasts bietet sich die historische Chance, dessen Entwicklung partizipativ zu gestalten. In den letzten Monaten hat die Kultur bereits Einzug gehalten: Als Kunstobjekt von Ritzwirth auf dem Kulturparkplatz, als Pop-Up Boule Bahn, als Diskussionsrunde zu Stadtentwicklung oder als Openair-Kino. Das rege Interesse an den von der IG organisierten Veranstaltungen zeigt: Biel braucht Freiraum und ein öffentliches Kulturzentrum im alten Schlachthof.

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